Das Landesdenkmalamt (LDA) hat im Rahmen der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange seine Stellungnahme zur geplanten Gasometer-Bebauung abgegeben – und die wollen wir euch nicht vorenthalten. Kurz zusammengefasst: Ein klareres „Nein“ zur Bebauung bis zum vorletzten Ring kann es nicht geben. Damit sind auch alle Spekulationen widerlegt, der Denkmalschutz habe sein OK zur (fast) vollständigen Gasometer-Bebauung bereits gegeben oder würde dies in Bälde tun.

Im Gegenteil: Das LDA gibt noch einmal seine massiven Bedenken zu Protokoll und bekräftigt, dass es im Jahr 2009 nur „unter Zurückstellung erheblicher denkmalpflegerischer Bedenken“ einer Bebauung überhaupt zugestimmt habe. Eine höhere Bebauung mit nur einem freien Ring „lehnen wir ab“. Begründet wird dies mit der „stadtbildprägenden Wirkung und Ablesbarkeit der technischen Konstruktion“.

Bedeutung für das Panorama der Stadt

Weiter weist das LDA darauf hin, dass der Gasometer nicht erst mit der Außerbetriebnahme 1995 zur Landmarke wurde, das Gerüst sei vielmehr schon vorher überwiegend erkennbar gewesen, da der teleskopartige Druckausgleichbehälter seine Höhe ständig änderte. Die Bilder mit einem ausgefahrenen Druckausgleichbehälter, die Müller und Oltmann regelmäßig zur Untermauerung ihrer Ausbaupläne präsentieren, werden damit als Verzerrung der historischenWirklichkeit entlarvt, da sie jeweils nur Momentaufnahmendarstellten. 

Zudem hat sich der jetzige Anblick – so das LDA – seit einem Vierteljahrhundert eingeprägt: „Seit der Stilllegung vor über 25 Jahren hat der Gasometer in seiner jetzigen Gestalt weiter an Bedeutung für Tempelhof-Schöneberg und das Panorama der Stadt insgesamt gewonnen.“

Die Stellungnahme ist nicht bindend und kann im Bebauungsplanverfahren „weggewogen“ werden. Der öffentliche Druck, dem gemeinwohlorientierten Denkmalschutz ein stärkeres Gewicht zu geben als dem Interesse des Investors an einer möglichst hohen wirtschaftlichen Verwertung, ist durch die Stellungnahme des Landesdenkmalamtes aber in jedem Fall weiter gestiegen.

Hier die Stellungnahme zum Nachlesen:

Ein Gedanke zu „Landesdenkmalamt sagt „Nein“!“
  1. SenWi lässt in Ihrer Pressemitteilung vom 05.03. verlauten: „Die Deutsche Bahn AG zieht bis Ende 2023 auf insgesamt 28.000 qm und zwölf Etagen in den Gasometer…“.
    War da nicht etwas mit „Bebauungsplanverfahren“?

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